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    Das Ende einer Ära und der Beginn einer neuen

    Wenn Sie in den letzten 20 Jahren mit SAP gearbeitet haben, war das ECC (ERP Central Component) Ihr tägliches „Brot-und-Butter-System“. Es ist stabil, robust und vertraut. Aber diese Ära geht zu Ende. Das offizielle Wartungsende für SAP ECC im Jahr 2027 (bzw. 2030 mit erweiterter Wartung) ist nicht nur ein technisches Update – es ist ein fundamentaler Wendepunkt.

    Viele Unternehmen schieben die Migration auf. Sie sehen nur die Kosten und den Aufwand. Sie übersehen dabei die immense Chance.

    Aber was genau ist dieses „neue“ System, S/4HANA, und warum ist es weit mehr als nur ein „Upgrade“? In diesem Leitfaden klären wir die wichtigsten Fragen und zeigen, warum ein Abwarten keine strategische Option mehr ist.

    Bereit für die Zukunft? S/4HANA ist der Wegbereiter für Ihr Unternehmen nach dem ECC-Wartungsende 2027.

    Was ist SAP S/4HANA überhaupt?

    SAP S/4HANA ist die vierte Generation der Business Suite von SAP. Das „S“ steht für „Simple“ und „4“ für die vierte Generation. Es ist jedoch kein Nachfolger des ECC im klassischen Sinne. Es ist eine komplett neue Produktlinie, die von Grund auf neu entwickelt wurde, um die Möglichkeiten der In-Memory-Datenbank SAP HANA voll auszuschöpfen.

    Stellen Sie sich vor, Ihr altes ECC-System ist eine Bibliothek, in der Sie Bücher (Daten) in Regalen (Festplatten) lagern. Um eine komplexe Frage zu beantworten, muss der Bibliothekar (System) zu vielen verschiedenen Regalen laufen, Bücher heraussuchen und die Informationen mühsam zusammentragen.

    S/4HANA mit der HANA-Datenbank ist wie ein digitaler Raum, in dem alle Informationen sofort im Arbeitsspeicher (RAM) verfügbar sind. Komplexe Analysen, die früher Stunden (oder einen nächtlichen Batch-Job) dauerten, passieren jetzt in Sekunden.

    Der Kernunterschied:
    3 Säulen, die alles verändern

    S/4HANA basiert auf drei fundamentalen Säulen, die es vom ECC unterscheiden:

    1. Die HANA In-Memory-Datenbank (Die Geschwindigkeit) Wie oben beschrieben: Daten werden nicht mehr von langsamen Festplatten gelesen, sondern direkt im extrem schnellen Arbeitsspeicher verarbeitet. Dies ermöglicht Echtzeit-Analysen auf Transaktionsdaten. Sie brauchen keine getrennten BW-Systeme (Business Warehouse) mehr für Ihr operatives Reporting.

    2. Das vereinfachte Datenmodell (Die Simplizität) Im alten ECC gab es unzählige Tabellen für dieselben Dinge (z.B. separate Tabellen für Finanzbuchhaltung und Controlling, diverse Index- und Aggregat-Tabellen in MM und SD). S/4HANA räumt radikal auf.

    Das berühmteste Beispiel ist die „Matdology“ – die Zusammenführung von FI und CO in einer einzigen Tabelle: dem Universal Journal (ACDOCA). Diese Vereinfachung reduziert den Daten-Fußabdruck drastisch und macht das System schlanker und schneller.

    3. Die neue User Experience (SAP Fiori) Seien wir ehrlich: Die alte SAP GUI (SAPlogon) ist funktional, aber nicht intuitiv oder schön. SAP Fiori ist die neue, browserbasierte und mobilfähige Benutzeroberfläche. Sie ist rollenbasiert, d.h. ein Lagermitarbeiter sieht nur die „Kacheln“, die er für seine Arbeit braucht, und ein Vertriebsleiter sieht seine wichtigsten KPIs auf einen Blick – auf dem Desktop, Tablet oder Smartphone.

    Warum die Migration zu S/4HANA jetzt unvermeidbar ist

    Das Wartungsende 2027 rückt näher. Aber der reine Support-Stopp ist nur der offensichtlichste Grund. Die wahren Gründe sind strategisch:

    1. Das Ende des „Business as usual“ (Wartungsende 2027) Nach 2027 wird es keinen Standard-Support mehr für ECC geben. Individuelle (und sehr teure) Erweiterungen sind möglich, aber SAP wird keine neuen gesetzlichen Anpassungen, Sicherheits-Patches oder Innovationen mehr für das Altsystem bereitstellen. Wer auf ECC bleibt, betreibt sein Unternehmen auf einem „eingefrorenen“ System.

    2. Der Wettbewerb schläft nicht Ihre Konkurrenten, die S/4HANA nutzen, können ihre Lagerbestände in Echtzeit analysieren, Lieferketten simulieren („Was passiert, wenn…“) und Kundenaufträge schneller bestätigen (Stichwort aATP in SD). Sie treffen Entscheidungen auf Basis von Live-Daten, während ECC-Nutzer noch auf den Report von letzter Nacht warten.

    3. Innovation findet nur noch auf S/4HANA statt Alle neuen, spannenden Entwicklungen – sei es KI im Einkauf, IoT-Anbindung in der Produktion oder Embedded Analytics – werden von SAP ausschließlich für S/4HANA entwickelt. Das ECC-System ist technologisch eine Sackgasse.

    Die konkreten Vorteile für Ihre Fachbereiche (MM, SD, GTS)

    • Für den Einkauf (MM): Echtzeit-Bestandsübersicht, schnellere Materialbewertung (MRPs) und prädiktive Analysen (z.B. „Welcher Lieferant wird voraussichtlich zu spät liefern?“).
    • Für den Vertrieb (SD): Dank Advanced Available-to-Promise (aATP) können Sie Kunden sofort verbindliche Liefertermine zusagen, selbst bei komplexen globalen Verfügbarkeitsprüfungen.
    • Für den globalen Handel (GTS): Engere und schnellere Integration. Mit S/4HANA kann GTS „Embedded“ laufen, was die Datenredundanz verringert und Compliance-Prüfungen (Exportkontrolle, Zoll) in den Kernprozess integriert.

    Fazit: S/4HANA ist keine IT-Aufgabe, sondern eine Business-Transformation

    Die Migration zu S/4HANA ist kein technisches „Lift-and-Shift“-Projekt. Es ist die Gelegenheit, Ihre über Jahre gewachsenen, oft starren Prozesse in MM, SD und Finanzen komplett zu überdenken und zu optimieren.

    Es ist die Chance, von einem reaktiven (Verwaltungs-)System zu einem proaktiven (Entscheidungs-)System zu wechseln.

    Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie Sie migrieren. Unternehmen, die jetzt starten, können den Übergang strategisch planen. Unternehmen, die bis 2026 warten, werden in einen panischen, teuren und rein technisch getriebenen Umstieg gezwungen.

    Stehen Sie auch vor der S/4HANA-Migration? Sind Sie unsicher, ob „Brownfield“ oder „Greenfield“ der richtige Ansatz für Ihre MM- und SD-Prozesse ist?

    Als spezialisierter SAP-Berater helfe ich Ihnen, eine klare Roadmap zu entwickeln. Kontaktieren Sie mich für eine unverbindliche Erstberatung, und lassen Sie uns Ihre Prozesse fit für die Zukunft machen.

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